|
Erika Morgenstern:
Überleben war
schwerer als Sterben
Ostpreußen 1944-1948
Als Erika Morgenstern in einer ostpreußischen Winternacht 1939 das Licht
der Welt erblickt, ahnt noch keiner, was dieses Kind einmal würde ertragen
müssen. Die ersten Jahre ihres Lebens verbringt sie wohlbehütet und
glücklich in Königsberg oder auf dem Lande bei ihren
Großeltern, wo sie nicht genug davon bekommen kann, in der herrlichen
ostpreußischen Natur zu spielen.
1944 scheinen diese ersten Jahre nur mehr ein ferner Traum zu sein. Der
dramatischen Flucht aus Königsberg folgen harte Jahre der Zwangsarbeit.
Der Tod wird zum schrecklichen Alltag, ebenso wie Hunger und Krankheit. Die
Angst wird zum ständigen Begleiter der kleinen Erika, die genauso wie ihre
Mutter Tag und Nacht schwerste Arbeit verrichten muß, um ihr
Überleben zu sichern. So kämpft sie sich eines Nachts, als ihre
Mutter mit den anderen Zwangsarbeiterinnen ein totes Pferd wieder
ausgräbt, mit schwerer Last und der Angst vor Entdeckung durch den hohen
Schnee und geht tagsüber auf
Holz- und Nahrungssuche. Warme Kleidung, ausreichend zu essen oder gar der
Besuch einer Schule sind Bedürfnisse und Sehnsüchte, die
unerfüllt bleiben. Als man schon nicht mehr an eine Befreiung glaubt,
kommt eines Tages der Befehl, sich zur Abfahrt bereit zu machen...
Die schrecklichen und entbehrungsreichen Jahre haben das Leben und die
Persönlichkeit Erika Morgensterns geprägt. Mit diesem Buch will sie
an die Opfer des Krieges erinnern, an die Toten, aber auch an das Leid der
Überlebenden.
(Klappentext.)
Aus dem Brief einer Leserin:
"Auf der Rückseite des Einbandes schreibt der Verlag: 'Dies ist die wohl
erschütterndste Darstellung über die Vertreibung aus Nordostpreußen,
die wir kennen.'
Diese Worte hatte ich gelesen, aber sie haben mich nicht auf etwas
vorbereitet, das mich so sehr
über alle Maßen entsetzte, daß ich nicht damit fertig werden kann. Ich dachte,
ich bin abgebrüht, nachdem ich die Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen gelesen hatte - danach
war ich regelrecht krank geworden.
Und nun dieses Buch! Ich war auf Greueltaten gefaßt
gewesen, die, obwohl
erwähnt, doch nur aus der Sicht eines Kindes gestreift wurden, welches zwar 'genug
gesehen' hatte, die volle Bedeutung jedoch nur erahnen konnte. Ich dachte, auf meiner Seele sei
inzwischen Hornhaut gewachsen. Nun, ich hatte mich gewaltig getäuscht. Der Schmerz
und das Leid der ganzen Welt scheinen sich in diesem Kinderschicksal vereinigt zu haben. Beim
Lesen dieses Buches wird es einem zur Gewißheit, daß es irgendwie doch eine
höhere Macht geben muß, die dieses Kind zum Überleben bestimmt hatte.
Ein
Überleben, das so sehr viel schwerer als das Sterben war. Damit dieses Buch geschrieben
werden konnte. Eine innige Liebeserklärung an Ostpreußen, dieses wundervolle
Land, von dessen Einzigartigkeit
wir Nicht-Ostpreußen ja keine Ahnung haben und das unsere 'deutsche' Regierung so
leichtfertig verschenkt hat. Es ist ein Mahnmal für alle die grausam hingemordeten
Menschen aus Königsberg und für die dort Vergessenen, Frauen und Kinder,
für die das Leben außerhalb jeglicher Zivilisation, das Vegetieren in der Steinzeit
und zur Sklavenarbeit benutzt, so unsagbar schwer war.
Es ist meine feste Überzeugung, daß noch nie ein Buch wie
dieses geschrieben wurde
und nie mehr ein solches geschrieben werden kann, das den Leser derart zwingt, die tiefe
Seelenangst, Not und Verzweiflung mitzuerleben, um zuletzt fassungslos vor dem
Scherbenhaufen einer verlorenen Kindheit zu stehen.
Immer wieder hatte ich beim Lesen den dringenden Wunsch, daß
sich jemand fände,
der dieses arme, zerbrochene Menschenkind in Liebe und Geborgenheit hüllte, um
wiedergutzumachen und die Wunden zu pflegen für den Rest dieses geschundenen
Lebens.
Man müßte dieses Buch auf dem Internet
veröffentlichen, damit die Menschen
in aller Welt lesen könnten, was sich damals in Ostpreußen abgespielt hat. Nicht nur
war es ein Wunder, daß dieses Kind überlebt hat, es ist auch eine Verpflichtung
für Deutsche, diese unbeschreiblichen Verbrechen an ihrem Volke in alle Welt
hinauszuschreien. Das Internet wäre der Ort!"
(Aus dem Brief einer Leserin.)
(293 S., 13.5 x 21 cm, gebunden mit Schutzumschlag)
|