Adolf HitlerVerwandler der WeltAdolf Hitler hatte sich vordringliche politische Ziele gestellt. Für Deutschland wollte er die Folgen des Ersten Weltkrieges beseitigen, also die Auswirkungen des Versailler Diktats rückgängig machen. Als Maßnahme, die hingegen alle Länder von einer großen Gefahr befreien sollte, sah er die Beseitigung der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetunion an, darüber hinaus die Ausschaltung des jüdischen Einflusses in Europa, den er für die Etablierung des Sowjetregimes verantwortlich machte. Die Siegermächte des Ersten Weltkrieges wollten auf die Ergebnisse der Friedensverträge nicht verzichten und vor allem ein Wiedererstarken Deutschlands verhindern. Das kommunistische Rußland betrachtete das nationalsozialistische Deutschland trotz eines im August 1939 abgeschlossenen Nichtangriffsvertrages als einen Feind, mit dem es nur einen vorübergehenden Waffenstillstand geben konnte. Und weltweit unterstützten jüdische Gruppen antideutsche Bestrebungen in den Ländern, in denen sie lebten. Ab Dezember 1941 standen all diese Staaten in einer Front gegen Deutschland. Trotz des Ungleichgewichts der Kräfte hätte das Kriegsende auch zugunsten Deutschlands ausfallen können. Einflußreiche Mitglieder der englischen Regierung unter Anführung des ehemaligen Premierministers Chamberlain strebten nach der Kapitulation Frankreichs einen ehrenvollen Frieden mit Deutschland an, der den Krieg insgesamt beendet hätte. Sie konnten sich jedoch nicht gegenüber ihrem Ministerpräsidenten Churchill durchsetzen. Nach schweren Niederlagen erwog auch das Moskauer Politbüro im Herbst 1941 ein Waffenstillstandsangebot, ließ sich jedoch durch die Einwände hoher Militärs von dieser Absicht abbringen. Auch ohne diese Bestrebungen hätte Deutschland, wie Adolf v. Thadden in dieser Hitler-Biographie beschreibt, den Zweiten Weltkrieg durchaus noch für sich entscheiden können. Im Mai 1940 ließ Adolf Hitler das bereits umklammerte englische Expeditionsheer bei Dünkirchen über den Kanal entkommen, um dadurch in England, das er sehr schätzte und dessen Weltreich er nicht vernichten wollte, die Bereitschaft zu einem Frieden mit Deutschland zu fördern. Ohne diese entkommenen Truppen hätte England den Kampf gegen Deutschland nicht fortsetzen können. Wegen politischer Rücksichtnahme verzichtete Hitler anschließend auch auf eine Eroberung der britischen Inseln. England blieb so der militärische Gegner Deutschlands und konnte seine angeschlagenen Kräfte regenerieren. Vor allem vertraute es auf die in Aussicht gestellte militärische Unterstützung des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, der jedoch von seinem Kongreß eine Kriegserklärung gegen Deutschland nicht ohne weiteres erhalten konnte. Es hätte aber auch noch ein für Deutschland positives Ergebnis erreicht werden können, wenn der Ostfeldzug nicht nur mit eigenen militärischen Mitteln, sondern auch mit Hilfe antikommunistischer Kräfte aus diesem Land geführt worden wäre, die zum Kampf gegen die kommunistische Herrschaft in erheblichem Maße bereit waren. Der von Adolf Hitler geschaffene Nationalsozialismus, von einer übergroßen Mehrheit des deutschen Volkes getragen, hat sich nicht innenpolitisch als unbrauchbar erwiesen, sondern wurde von außen militärisch besiegt. Adolf v. Thadden schildert ausführlich Hitlers persönlichen und politischen Werdegang und jene Überlegungen, die ihn zu einer ganz neuen Konzeption für die deutsche Politik veranlaßten. Die Idee der Volksgemeinschaft, wofür der Begriff Nationalsozialismus gewählt worden war, sollte klassenkämpferische und wirtschaftliche Sonderinteressen sowie konfessionell bestimmte politische Bestrebungen überwinden und Deutschland dadurch so stark machen, daß es seine Lebensinteressen gegenüber dem Ausland mit Nachdruck zur Geltung bringen konnte. Ein sozialer Ausgleich und die Gleichbehandlung aller Deutschen als Volksgenossen wurden als Grundlage der nationalen Einheit angesehen. Das Leistungsprinzip galt als Voraussetzung für sozialen Aufstieg im Gegensatz zu Standesvorteilen. Die Erziehung der Jugend durch eine alle umfassende Organisation und den Arbeitsdienst, die Ingangsetzung und Modernisierung der deutschen Wirtschaft, die Entschuldung und Förderung des Bauernstandes, die Schaffung und Ausrüstung einer modernen Wehrmacht, vor allem aber die Überwindung millionenfacher Arbeitslosigkeit haben das Gesicht Deutschlands von 1933 bis 1939 entscheidend verändert. Dazu kamen außenpolitische Erfolge, die durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges den Regierungen der Weimarer Republik stets vorenthalten und verweigert wurden und zu denen sie sich auch nur bequemten, weil sie diese nur durch militärische Mittel hätten verhindern können. Die Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit auch im Rheinland, die Rückkehr des Saargebietes, der Anschluß Österreichs und des Sudetenlandes fanden größte Zustimmung in der deutschen Öffentlichkeit. Mit jedem dieser Erfolge wuchs jedoch auch die Bereitschaft der Gegenseite, Deutschland auch unter Inkaufnahme eines Krieges nicht zu stark werden zu lassen. Adolf v. Thadden nennt die Stationen dieser Entwicklung in leicht verständlicher Form und zeigt die Folgen auf, die sich durch die Einwirkung der unterschiedlichen Interessen ergeben haben. Diese waren eben nicht unabänderlich. Die deutsche Politik hätte durchaus auch zu den angestrebten Ergebnissen führen können, wenn nicht politische Rücksichten und gravierende Fehler den Kriegsverlauf anders bestimmt hätten. In der umfangreichen vielfach tendenziösen Literatur über das Dritte Reich verdient diese Hitler-Biographie wegen ihrer wohltuenden Sachlichkeit, ihres hohen Informationswertes und der Vielseitigkeit ihrer Gesichtspunkte eine besondere Aufmerksamkeit.
(Klappentext.)
(248 S., 17 x 25 cm, gebunden [Buchleinen m. Goldprägung] mit
zahlreichen s/w-Fotos)
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